Wie kann ein Industriegigant wie thyssenkrupp innerhalb kürzester Zeit knapp die Hälfte seines Standort-Wärmebedarfs von fossilen Brennstoffen auf grüne Wärmeerzeugung umstellen? Dank der Pflanzenkohleproduktion von Novocarbo, die obendrein noch CO₂ aus der Atmosphäre entzieht und speichert.
Als Carbon Removal Unternehmen lautet unsere Mission, so viel CO₂ wie möglich aus der Atmosphäre zu entziehen, um das so wichtige Ziel von maximal 1,5 Grad Erderwärmung noch zu erreichen. Möglich machen dies unsere Produkte: Pflanzenkohle, grüne Wärme und Carbon Removal Zertifikate. In sogenannten Carbon Removal Parks stellen wir diese her: durch den Einsatz von hochmodernen Pyrolyse-Anlagen verarbeiten wir Biomasse zu Pflanzenkohle, in der das CO₂ aus den pflanzlichen Reststoffen dauerhaft gespeichert wird. Daher können wir Carbon Removal Zertifikate generieren, die Unternehmen erwerben können. Beim Pyrolyse-Prozess entsteht zudem klimaneutrale, regenerative Überschussenergie, die wir etwa im Rahmen von „Heat-as-a-Service“-Partnerschaften zur Verfügung stellen: im Schnitt können unsere Parks 18.000 MWh grüne Wärme jährlich erzeugen.
Thyssenkrupp nutzt klimaneutrale Wärme als Heißwasser für den Heizungskreislauf
Wir errichten unsere Standorte in Zusammenarbeit mit Stadtwerken oder bei Unternehmen, die die grüne Wärme in ihr Wärmenetz einspeisen möchten. So auch bei thyssenkrupp rothe erde in Lippstadt, wo wir seit November 2022 mit Einsatz der Pyrolyseanlage PX 1500 von PYREG einen Pflanzenkohle-Produktionsstandort betreiben. „Wir decken mit der produzierten grünen Wärme rund 40 Prozent des Wärmebedarfs am Standort in Lippstadt ab“, erklärt Natallia Schönnagel, Head of Technical Coordination & Operational Excellence bei thyssenkrupp rothe erde Germany.
Die Pyrolyseanlage läuft bis auf vereinzelte Wartungsstopps 24 Stunden an 7 Tagen in der Woche durch und kommt so auf bis zu 8.000 Betriebsstunden im Jahr. „Dadurch ersetzen wir ca. 3.500 MWh fossilen Brennstoff pro Jahr durch klimaneutrale Wärme“, sagt Schönnagel. So lassen sich etwa auch mögliche CO₂-Steuern und damit verbundene Kosten vermeiden. Die gewonnene Wärme wird bei thyssenkrupp rothe erde in Form von Heißwasser in den Heizungskreislauf eingespeist und so zur Beheizung von Büros und Produktionshallen sowie als Duschwasser in den Sozialräumen der Mitarbeiter:innen genutzt. Und nicht nur das: Da der Wärmebedarf am Standort im Sommer geringer ist, gibt es konkrete Pläne, die klimaneutrale Überschusswärme an ein benachbartes Unternehmen weiterzureichen.
Generell sind die Nutzungsmöglichkeiten der klimaneutralen Wärme vielfältig: sie kann neben Heißwasser, wie bei thyssenkrupp, auch als Warmwasser oder Prozessdampf zur Verfügung gestellt werden. Im Rahmen einer Heat-as-a-Service-Partnerschaft arbeiten wir bei Novocarbo mit Unternehmen oder Stadtwerken zusammen ein Konzept zur bestmöglichen Wärmenutzung aus.
Die Biomasse, aus der die Wärme bei der Pyrolyse gewonnen wird, kann dabei verschiedenen Ursprungs sein. In Lippstadt werden unter anderem Überreste aus der Holzzimmerei von thyssenkrupp rothe erde genutzt, denn die Kugellager für die Windkraft-Anlagen werden hier in eigens gezimmerten Holzboxen verpackt. Novocarbo kümmert sich um die fortlaufende Versorgung mit Biomasse und kauft, wenn nötig, geeignete pflanzliche Reststoffe regional zu. In Lippstadt werden etwa auch Altholz und Straßenbegleitgrün verwertet. Novocarbo nutzt dabei grundsätzlich nur Reststoffe, die anderweitig keinen Nutzen bringen würden.
Der erfolgreiche Einsatz der Pyrolyse-Technologie und Pflanzenkohle-Produktion bei thyssenkrupp rothe erde zeigt, wie die Umstellung von fossilen Brennstoffen auf klimaneutrale Wärmeerzeugung reibungslos gelingen kann. Wie wichtig das ist, belegen die Zahlen der International Energy Agency (IEA): Insbesondere bei der Wärmeerzeugung ist der Anteil fossiler Energieträger weltweit noch deutlich zu hoch. Erneuerbare Energien machen bisher nur 11% der globalen und 19,5% der deutschen Wärmeversorgung aus.
Thyssenkrupp rothe erde nutzt die Pyrolyseanlage im Rahmen ihrer gesetzten Klimaziele, um die CO₂-Emissionen aus Scope 1, also unmittelbar durch die Produktion entstehende Emissionen, zu reduzieren. „Wir freuen uns, dank der Zusammenarbeit mit Novocarbo dem Ziel der Klimaneutralität ein Stück näher zu kommen“, betont Natallia Schönnagel. Je mehr Unternehmen mit hohen Emissionen auf grüne Wärmelösungen setzen, desto besser für das Klima! Wir bei Novocarbo leisten mit unserer Heat-as-a-Service-Lösung gerne unseren Beitrag dazu und helfen interessierten Unternehmen bei der Umsetzung Ihrer Dekarbonisierungspläne.
- Weitere Informationen zu unserer grünen Wärmelösung unter: Novocarbo Heat-as-a-Service