Klimaneutrale Wärme zu stabilen Preisen beziehen, aber weder Investitionen tätigen noch Risiken eingehen – klingt zu schön, um wahr zu sein? Doch genau das können Heat-as-a-Service-Lösungen leisten!
„So wie Stromabnahmeverträge die Möglichkeiten von Unternehmen, Strom aus erneuerbaren Energien zu beziehen, verändert haben, ermöglicht Heat-as-a-Service (HaaS) Unternehmen den Zugang zu erneuerbaren Wärmelösungen, ohne dass sie die Anfangsinvestitionen tätigen müssen“, fasst Mariana Heinrich, Direktorin Energie des World Business Council for Sustainable Development (WBCSD) zusammen.
Während Strom in Deutschland laut Umweltbundesamt 2023 bereits zu 52 Prozent aus regenerativen Quellen gewonnen wurde, stammten gerade einmal 19 Prozent der deutschen Wärmeversorgung aus erneuerbaren Energien. Noch schlechter sieht es bei Prozesswärme aus, die für die industrielle Produktion benötigt wird, und rund zwei Drittel des Energieverbrauchs der deutschen Industrie ausmacht. Gerade einmal sechs Prozent des Energiebedarfs für Prozesswärme werden bislang durch erneuerbare Energien gedeckt.
Warum hinken grüne Wärmelösungen noch hinterher?
Die schleppende Umsetzung der Wärmewende liegt nicht zuletzt daran, dass erneuerbare Wärmelösungen für Firmen oder Kommunen zumeist hohe Investitionen, hohe Betriebskosten und hohes Risiko bedeuten. Es muss etwa in die teure und hochkomplexe Technologie sowie in Wartung und Instandhaltung investiert werden. Zudem muss Personal für den Betrieb eingestellt und geschult werden. Und nicht zuletzt sind die wenigen Optionen für grüne Wärme, die bereits für Unternehmen verfügbar sind, längst nicht für jede Branche problemlos umsetzbar. So werden für Prozesswärme in der Industrie oder bei der Lebensmittelproduktion beispielsweise sehr hohe Temperaturen benötigt, an der viele erneuerbare Wärmetechnologien scheitern.
Hier kommen klimaneutrale Heat-as-a-Service-Lösungen (HaaS) ins Spiel. Der World Business Council for Sustainable Development hat einen ausführlichen Praxisleitfaden veröffentlicht, der das Prinzip von HaaS erläutert und die umfangreichen Vorteile aufzeigt, die solche Modelle für Unternehmen bieten. Dort wird HaaS beschrieben als „innovatives Geschäftsmodell und Finanzierungsmechanismus, den Unternehmen nutzen können, um grüne Wärmelösungen in ihren Betrieb zu integrieren, ohne die Vorabinvestition tätigen zu müssen“.
Wie genau funktioniert Heat-as-a-Service?
Hierzu braucht es zwei Parteien, die eine HaaS-Partnerschaft eingehen: Ein Unternehmen oder ein Stadtwerk, das seine Wärmezufuhr beziehungsweise sein Wärmenetz dekarbonisieren will und einen Energiedienstleister wie Novocarbo, welcher klimaneutrale Wärme produziert und zur Verfügung stellt. Bei Novocarbo’s HaaS-Modell heißt das konkret: Wir kümmern uns um die Konzeption einer passenden Wärmelösung, übernehmen die Investitionskosten, den Bau und Betrieb der Anlagen sowie die Einspeisung der Wärme in das vorhandene Wärmenetz.
Das wahrscheinlich größte Hemmnis für Firmen bei der Umstellung auf grüne Wärme – die hohen Investitionen, die getätigt werden müssen – fallen im Zuge einer HaaS-Partnerschaft weg. Und sie bietet noch einen weiteren Vorteil, der insbesondere mit Blick auf die stark schwankenden Energiepreise ein wesentlicher ist: Die Wärme kann mit langfristigen Verträgen zu stabilen Preisen angeboten werden.
Klingt in der Theorie gut, doch wie sieht ein solches HaaS-Modell in der Praxis aus?
Novocarbo ist auf Carbon-Removal-Technologien spezialisiert und bietet Unternehmen und Kommunen eine klimaneutrale Heat-as-a-Service-Lösung auf Basis von Pyrolyse-Technologie an. Dadurch können Firmen diese komplexe Methode zur Wärmeerzeugung nutzen, ohne neue Kompetenzen aufbauen zu müssen.
Grüne Wärme durch Pyrolyse ist besonders klimafreundlich: Beim Pyrolyse-Prozess wird Biomasse verkohlt, wodurch Pflanzenkohle und regenerative Überschussenergie entsteht. Der in der Biomasse vorhandene Kohlenstoff wird dabei gebunden und in der Pflanzenkohle gespeichert. So kann zusätzlich zur Wärmeproduktion CO₂ aus der Atmosphäre entfernt werden. Das erklärt auch, warum unsere erzeugte Abwärme klimaneutral ist: Da Novocarbo aktiv Kohlenstoff aus der Atmosphäre zieht und speichert, wird dies mit den im Prozess entstehenden Emissionen gegengerechnet, weshalb die Gesamtbilanz unserer Produktionsanlagen CO2-negativ ist.
Novocarbo ist Spezialist für den Vertrieb von Pflanzenkohle, das heißt wir sorgen dafür, dass der gebundene Kohlenstoff einer dauerhaften Senke zugeführt wird, wie etwa im landwirtschaftlichen Boden oder in Beton. Auch um die Biomasse-Zufuhr kümmern wir uns: wir verwenden ausschließlich pflanzliche Reststoffe aus regionalen Quellen. Sind biogene Reststoffe im Unternehmen vor Ort vorhanden, können auch diese unter gewissen Voraussetzungen genutzt werden. Wir arbeiten eng mit führenden Maschinenbauern zusammen und haben so direkten Zugang zu hochmodernen Pyrolyse-Anlagen. Dadurch können wir eine schnelle Umsetzung – in der Regel innerhalb von 12 Monaten – ermöglichen. „Unsere Anlagen-Parks verbinden Kreislaufwirtschaft mit grüner Wärmeproduktion und können dezentral an fast jedem Ort weltweit errichtet werden.“, erklärt Caspar von Ziegner, CEO von Novocarbo.